Passionstheater Oberammergau

Projektleitung Sanierung Dach 2009-2010

Zur Vorbereitung der Passionsspiele 2010 fanden mehrere Baumaßnahmen am Festspielhaus statt. Ein Highlight ist die Ertüchtigung der Dachkonstruktion der im Wesentlichen aus dem Jahr 1899 stammenden Zuschauerhalle einschließlich des Einbaus von Beleuchterbrücken für die Nachtvorstellungen der Passionsspiele 2010.

Nach dem Hallendacheinsturz in Bad Reichenhall wird die Zuschauerhalle begangen und es werden Schäden bzw. Verformungen an der historischen Dachkonstruktion festgestellt.
Die Sichtung der Bauunterlagen von 1899 ergibt, dass das Dach ursprünglich für 100kg Schneelast pro m² ausgelegt war. Heute werden über 450kg pro m² für Oberammergau angesetzt.

Folgende analytische Ansätze werden durch das IB Mögele aus Bobingen bei Augsburg verfolgt:

  • Durch Materialproben wird die Stahlqualität der Stahlfachwerkrundbögen ermittelt. Mit den gewonnenen Parametern (Baustahl S235) wird das Primärtragwerk nachgerechnet.
  • Die ermittelte mögliche Schneelast wurde mit 180kg/m² ermittelt.
  • Diese bestimmt die Ertüchtigung der zimmermannsmäßigen Holzkonstruktion.
  • Diese wird durch den Einbau von Verstärkungen auf das höhere Niveau der Stahlkonstruktion gebracht.
  • Wird eine gewisse Schneehöhe überschritten (Messpunkt Skigebiet als täglich zu referenzierende Größe), wird das Dach abgeschaufelt. Entsprechende Sicherungssysteme für die eingesetzte Mannschaft sind angebracht.

Mit diesem Konzept wird eine maßgeschneiderte, optimierte Lösung gefunden. Winterereignisse mit über 180kg Schnee/m² sind sehr selten, dieser Sonderfall tritt sehr selten ein. Das Dach ist für weitere Jahrzehnte gerüstet.

Projektleitung Mobile Freilichtbühnenüberdachung 2004-2009

Für hochwertige Freilichtbühnenveranstaltungen (Opern, Konzerte etc.) wurde bereits ab 2003 eine Mobile Überdachung projektiert. Diese soll bei Regen die Freilichtbühne schützen.

Aus einem Planungswettbewerb geht die ARGE Wagner Palfy als Sieger hervor. Der Prototyp, ein parabolisches vorgespanntes Stahlfachwerk, wird über Elektromotoren und Zahnräder über das „Gleis“ mit über 40m Spannweite gezogen.

Den Bauauftrag erhält nach Ausschreibung die Firma Seele in Gersthofen. Es dauert jedoch statt einem Jahr fünf Jahre, bis das Dach in Regelbetrieb geht. Änderungen der Planung, auch zur Kostenreduktion, Überraschungen im Altbau, Probleme beim Synchronlauf, Korrosion an der Dachhaut etc. verzögerten die reibungslose Inbetriebnahme.

Der lange Atem hat sich ausgezahlt. Bei den Passionsspielen 2010 lief das Dach bei allen Aufführungen problemlos